
Interview mit Dennis Schramm und Ralf Lorenz
DVZ.info: Die Einführung der Zentralen Arbeitswelt ist ein Großprojekt. Warum brauchen wir ZENTRA?
Dennis Schramm: Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass uns die derzeitig vorhandenen dezentralen Arbeitsplatzstrukturen zunehmend vor Herausforderungen stellen, gerade in den Bereichen IT-Sicherheit und Datenschutz, aber auch in Bezug auf das mobile Arbeiten und in der Zusammenarbeit. Wir müssen daher die individuellen Herausforderungen der Ressorts und Behörden identifizieren und sie für alle lösen. Die Zentralisierung ist dabei der Weg, den wir gehen müssen.
Ralf Lorenz: Mit ZENTRA vereinheitlichen wir die Basis-Infrastrukturausstattung der Landesverwaltung, um die IT-Sicherheit und den Betrieb gewährleisten zu können. Denn dadurch kommen die positiven Effekte wie mobiles Arbeiten, mehr Sicherheit, ein besserer Service und eine gesteigerte Arbeitgeberattraktivität zustande. Das kriegen wir nur hin, wenn wir Standards schaffen, die übergreifend über alle Ressorts und Behörden gelten. Also da, wo es möglich und sinnvoll ist.
Viele Mitarbeiter*innen haben unterschiedliche Anforderungen an einen Arbeitsplatz. Wird es verschiedene Ausstattungen bei ZENTRA geben?
D. Schramm: Grundsätzlich ist es so, dass wir 95 Prozent der Arbeitsplätze mit einem „Standard-Arbeitsplatz“ abdecken werden. Darüber hinaus gibt es noch unterschiedliche Abstufungen, darunter eine mobilere Variante, die leichter ist und einen kleineren Bildschirm hat oder auch Geräte, die mehr Performance mitbringen und z. B. im Bereich der Statistik oder der Bildbearbeitung genutzt werden. Ziel ist es, nutzerzentrierte Lösungen anzubieten und allen Beschäftigten für die eigenen Fachaufgaben die beste Lösung bereitzustellen.
R. Lorenz: Das betrifft zum Beispiel Sonderarbeitsplätze für Mitarbeiter*innen mit Einschränkungen. Generell haben wir die Anforderungen an die Barrierefreiheit sowohl beim Arbeitsplatz als auch bei den Kommunikations- und Kollaborationstools berücksichtigt. Aber falls Beschäftigte spezielle Anforderungen haben, werden auch diese über ZENTRA abgedeckt.
Wann wird ZENTRA in der Landesverwaltung ausgerollt?
D. Schramm: Bis 2026 müssen wir die Arbeitsplätze in den Ministerien und den dazugehörigen Behörden ausgerollt haben. Aktuell befinden wir uns in der Ist-Aufnahme und sammeln Informationen, anhand derer wir dann entscheiden, wer wann ZENTRA bekommt. Klar ist aber schon jetzt, dass wir an mehreren Standorten gleichzeitig Rollouts durchführen werden.
Also erhalten die Mitarbeiter*innen auch Unterstützung beim Umgang mit ZENTRA?
D. Schramm: Natürlich. Wir haben uns Maßnahmen überlegt, angefangen bei Schulungen über Handbücher bis hin zu kleinen Lernvideos, die wir im Laufe der Zeit einführen werden. Insbesondere mit Blick auf Ressourcenschonung müssen wir es ermöglichen, dass viele Fragen schon am Arbeitsplatz selber geklärt werden können.
R. Lorenz: Genau, Hilfe zur Selbsthilfe. Wir möchten entsprechende Mittel zur Verfügung stellen, mit denen die Nutzer*innen Antworten auf ihre Fragen finden können oder schnell eine Rückmeldung zu ihren Problemen erhalten.
D. Schramm: Zudem wird es nach dem Rollout noch eine sogenannte Hypercare-Phase geben, in der gesondert Kapazitäten zur Verfügung stehen, um offene Fragen oder Probleme am Arbeitsplatz zu lösen.
Zahlen, Daten, Fakten
- Ca. 20.000 IT-Arbeitsplätze bis 2026
- Ca. 950 zu validierende Fachverfahren und Software-Produkte
- Ertüchtigung von ca. 220 Standorten mit gemanagten Firewalls, LAN- und WLAN-Komponenten und einheitlicher VLAN-Struktur
- Flexibilität: Ortsunabhängig und zu jeder Zeit auf alle Daten und Fachverfahren zugreifen
- Benutzerfreundlichkeit: Zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen und einfach zu handhaben
- Kollaboration: Reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Behörden durch einheitliche Standards
- Anwender-Support: Hilfe durch Service Desk und automatisierten User Self Service, um schnell Probleme zu lösen und Informationen zu finden
- IT-Sicherheit: Integrierte Sicherheitsmaß-nahmen zum Schutz vor potenziellen und akuten Bedrohungen
- Ressourcenschonend: Kosteneffizient im Betrieb für das Land
- Effizient: Einfache Umzüge nach Ressortumbildungen
- Barrierefreiheit: Als Anforderung bei jeder einzelnen Leistung berücksichtigt
- Zukunftsweisend: Schrittweise Modernisierung der IT-Infrastruktur des Landes mit ZENTRA
Sie haben Fragen zu ZENTRA?
- Ralf Lorenz (Programmleiter für ZENTRA im DVZ)
- Dennis Schramm (Programmleiter für ZENTRA im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung M-V)
- zentra@dvz-mv.de