
Planung bei unbekannten Parametern
Das DVZ-Team des Sachgebietes Weitverkehrsnetze (Abteilung Netzwerk-Services) betreibt das Zugangsnetz Digitalfunk in M-V (ZGN M-V) bereits seit über zehn Jahren und war von Anfang an auch bei der Errichtung des Netzes involviert. Diese Erfahrung kam den Expert*innen bei der Konzeption und Migration auf die neue Technik zugute. „Wir standen vor der Aufgabe, die Netzmodernisierung für alle Standorte zu konzipieren, ohne dabei alle Anforderungen zu kennen“, sagt Mandy Rügen, DVZ-Projektleiterin und Servicemanagerin für das Zugangsnetz Digitalfunk M-V. „Im Prinzip musste das Team das Netzdesign so flexibel planen, dass die sich ändernden Anforderungen im Projektverlauf umgesetzt werden konnten.“ Im Vordergrund stand dabei eine Frage: Wie kann man eine Migration im laufenden Betrieb durchführen, ohne die Kommunikation der Bedarfsträger spürbar zu beeinträchtigen?

Mandy Rügen, DVZ-Projektleiterin, Sachgebiet Weitverkehrsnetze
Gemeinsam mit der Projektleitung der Autorisierten Stelle Digitalfunk M-V und der Koordinierenden Stelle Digitalfunk M-V erstellte das DVZ-Team umfangreiche Konzepte und Pläne, um alle Standorte möglichst ausfallfrei zu migrieren. Doch vor der Migration mussten die erstellten Papiere noch einmal praktisch an der Technik überprüft werden. Dafür bauten die Mitarbeiter*innen eine erweiterte Testumgebung auf. „So konnten wir bereits erste Fehler vorab finden und lösen“, erklärt Mandy Rügen. „Während der Pilotmigration mit der telent GmbH wurden jedoch einige Herausforderungen sichtbar, weshalb wir die ursprünglichen Migrationsplanungen noch einmal angepasst haben.“
Erfolg durch gute Zusammenarbeit
Diese Anpassungsfähigkeit war während der Modernisierungsarbeiten wichtig: COVID-19, Logistik- und Lieferschwierigkeiten sowie andere Projekte zur Weiterentwicklung des Netzes und Softwarefehler waren einige der Probleme, die die Migration auf die neue Technik erschwerten. „Hier war die gute Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern von Vorteil“, berichtet die Servicemanagerin. „So haben wir auch kurzfristig Lösungen für auftretende Probleme gefunden.“ Ein weiterer Erfolg des Teams bestand darin, alle 135 Zugangsnetzstandorte identisch aufzubauen und zu dokumentieren.

Uta Knöchel, DVZ-Geschäftsführerin
Die Mühen und die intensive Zusammenarbeit haben sich gelohnt: Das Projektteam hat das Zugangsnetz Digitalfunk M-V zwischen April 2022 und Mai 2023 erfolgreich auf die neue Technik migriert. Nun steht ein hybrides Netz zur Verfügung, welches leitungsvermittelte, als auch paketvermittelte Datenübertragungen ermöglicht. „Das Projektteam hat eine wahre Mammutaufgabe vollbracht und über 135 Standorte in Mecklenburg-Vorpommern in kurzer Zeit umgestellt − und das ohne längere Ausfallzeiten“, sagte DVZ-Geschäftsführerin Uta Knöchel. „Das ist eine überzeugende Leistung − ein großes Dankeschön an alle Aktiven, an alle Projektpartner für die gute Zusammenarbeit und den beiden Projektleiter*innen Martin Hase (LPBK) und Mandy Rügen für ihr professionelles Agieren.“
Auch für Frank Buddrus, Vizepräsident der BDBOS, ist die Kooperation mit den Projektpartnern in MV ein wichtiger Faktor, der die Modernisierung des Digitalfunks vorantreibt: „Ich schätze den konstruktiven Austausch mit den Projektpartnern in Mecklenburg-Vorpommern sehr. Das Land hat bereits seit Beginn des Netzaufbaus gezeigt, dass es ein zuverlässiger und aktiver Partner sowohl im Betrieb und der Weiterentwicklung des Netzes als auch in der Gremienarbeit im Digitalfunk ist. Daraus wächst Vertrauen − und darauf bauen wir in der nächsten Phase auf.“
Ausblick
In der zweiten Projektphase begleitet und unterstützt das Land MV mit dem DVZ die BDBOS bei der IP-Migration der TETRA-Basisstationen. Ende des Jahres 2023 werden die ersten IP-Basisstationen in einem Piloten angeschaltet. Dann wird sich zeigen, ob das Zusammenspiel mit dem modernisierten Zugangsnetz Digitalfunk M-V funktioniert und die Redundanzmechanismen im Fehlerfall greifen. Ziel ist es, bis Ende 2025 die letzte IP-Migration in MV vorzunehmen.