
Arbeitsgruppe ,Cloud und digitale Souveränität’
Falk Friese, Leiter Stabsstelle Enterprise Architekturmanagement im DVZ, warnt: „Man muss und sollte sich solchen Vorgaben nicht einfach unterwerfen. Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie zeigt, wie groß die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern inzwischen ist. Der IT-Planungsrat als politisches Steuerungsgremium von Bund und Ländern rief daher die Arbeitsgruppe ,Cloud und digitale Souveränität’ ins Leben“, berichtet der IT-Experte. Das DVZ nutzt die Chance, sich hier intensiv und in Zusammenarbeit mit Vertretern des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung MV einzubringen. Ziel ist es, im Sinne von Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen die eigenen Interessen mit Blick auf die digitale Souveränität zu wahren. Für die öffentliche Verwaltung geht es auch darum, selbst zu entscheiden, wie die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bei der Verarbeitung personenbezogener Daten umzusetzen sind. „Es gilt, mögliche Abhängigkeiten und eingeschränkte Informationssicherheit transparent zu machen sowie die rechtliche Unsicherheit beim Datenschutz zu lindern“, erklärt Falk Friese. Längst steht außer Frage: Es hat sich ein grundlegender Handlungsbedarf bei der Veränderung der IT ergeben. Sowohl Kommunen als auch IT-Dienstleister der öffentlichen Hand befassen sich daher mit notwendigen Veränderungen. Das DVZ hat bereits mit einer Vielzahl von eingesetzten Open-Source-Produkten alternative IT-Lösungen aufgezeigt.

Falk Friese | Leiter Stabstelle Enterprise Architekturmanagement
„Es ist an der Zeit, sich endgültig von bestehenden Vorurteilen mit Blick auf Open-Source-Software (OSS) zu trennen“, ermuntert Falk Friese. Open Source lebt vom Mitmachen und definiert sich, anders als freie Software, durch einen Nutzen für die Allgemeinheit. Diese entsteht durch eine große Gemeinschaft engagierter Unternehmer*innen und Entwickler*innen – wie hierzulande das DVZ. „Somit ist dieses Instrument wie geschaffen für die Stärkung der digitalen Souveränität öffentlicher Verwaltungen.“
Kapazitäten der Rechenzentren bündeln
Weiterer Mehrwert erwächst für die Landesverwaltung durch Zugriff auf neue Produkte und Technologien, die bereits einsatzerprobt sind. Entwicklungsverbunde ermöglichen selbst für ein kleines Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern, eigene Aspekte zu berücksichtigen. „Durch die Führung der Arbeitsgruppe ,Cloud' gelingt es dem DVZ, sich innerhalb des entstandenen Netzwerkes Gehör zu verschaffen und vereinheitlichte Standards mit voranzutreiben", weiß Falk Friese. Diese münden unter anderem in eine Repository – eine zentrale Ablage für Daten, Dokumente, Objekte und Programme mit ihren Metadaten. Der Aufbau einer eigenen deutschen Verwaltungscloud ist einer der zentralen Punkte, die mit einer grundlegenden Modernisierung der IT-Strukturen die Abhängigkeit von wenigen Anbietern aufheben soll. „Dahinter stehen viele Rechenzentren, die Kompetenz und Kapazitäten genau dafür einbringen“, sagt Falk Friese. Als vorteilhaft erweist sich, dass alle Beteiligten mit der gleichen Roadmap unterwegs sind und somit gemeinsame, abgestimmte Handlungsfelder bearbeiten. Die Konzeption für die deutsche Verwaltungscloud soll im Herbst 2021 beim IT-Planungsrat vorgestellt werden. Ein ebenfalls vorliegendes Eckpunktepapier beschreibt detailliert die Rollen als Nutzende, Bereitstellende und Auftraggebende von digitalen Technologien.