
UX-Designer wie ein Architekt
Dahinter verbirgt sich beispielsweise, die Struktur, Funktionen und Inhalte so zu entwickeln, dass diese nutzerfreundlich und barrierefrei sind. Aber auch das User Interface (UI), also das „Look and Feel“, kann beim Prototyping berücksichtigt werden. Die Anwendung soll nicht nur optisch schön, sondern auch effektiv und intuitiv gestaltet sein. Die Aufgabe eines UX-Designers ist demnach mit der Rolle des Architekten
beim Hausbau vergleichbar: Er erstellt den Bauplan, auf dessen Basis die umsetzenden Gewerke Hand in Hand und effektiv ihre jeweiligen Aufgaben verrichten können.
Prototyping für das Geo-Portal
Betrachten wir das Prototyping konkret an einem umgesetzten DVZ-Projekt für das Landesamt für innere Verwaltung M-V (LAiV), nämlich der Entwicklung von GeoLab.MV – einem Geo-Portal für Schüler*innen und Lehrende zum spielerischen Umgang mit Geodaten. Am Anfang des Projekts wurde im Rahmen eines Workshops die Design-Thinking-Methode angewendet. Teilnehmende waren der Auftraggeber, einige Endanwender*innen wie Lehrende und Schüler*innen sowie ein DVZ-Team bestehend aus Projektleitung, Entwickler*innen sowie einem UX-Designer. Sie analysierten gemeinsam die künftigen Nutzer*innen von GeoLab.MV und deren Bedürfnisse, definierten Herausforderungen und entwickelten Ideen zur Anwendung. Am Ende entstanden in mehreren Teams erste Vorstellungen zu den Funktionen und der Bedienung des Web-Portals, die mittels Papier-Prototypen visualisiert und gleich getestet wurden. Nach der Entscheidung für einen Vorschlag ging der UX-Designer ans Werk und entwickelte aus dem analogen einen digitalen Prototypen. „Mittels eines Klick-Dummys visualisierte ich den Aufbau, die Navigation und erste Funktionen in der Webanwendung – so auch den Look des Portals“, beschreibt Thomas Luft.
Win-Win für alle
Ob bei der Entwicklung von Apps für die Mobiltelefone der Landespolizei, der Webanwendung zur Elterngeld-Beantragung, beim Online-Meldeportal des Nationalen Waffenregisters oder beim MV-Serviceportal – die Methode des Prototypings im Rahmen des Design Thinkings kam schon vielfältig im DVZ zum Einsatz. Denn der enorme Nutzen liegt auf der Hand: Fehler und Probleme werden frühzeitig vor der technischen Umsetzung sichtbar und damit vermeidbar. Ein Klick-Dummy ermöglicht es, Usertests schnell umzusetzen, sodass die Anwendung nutzerzentriert – sprich effektiv, effizient und zufriedenstellend – programmiert wird. „Prototyping ergibt immer Sinn, da alle Beteiligten profitieren: Der Kunde ist stets involviert und gibt kontinuierlich Feedback. Unsere Entwickler*innen erhalten einen konkreten Bauplan für ihre Programmierung und die zukünftigen User erhalten eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Anwendung“, fasst Thomas Luft zusammen. Dank Prototyping lassen sich also Kosten, Energie und Zeit sparen, da das Produkt Schritt für Schritt konstruiert wird. „Am Ende sind sich alle Projektteilnehmenden immer einig, dass das Prototyping für den Erfolg der Anwendungsentwicklung extrem geholfen hat“, betont Thomas Luft.

Thomas Luft | UX-Designer
Da beim Prototyping alle an der Entwicklung des Ergebnisses beteiligt sind, gibt es keine Diskrepanzen zwischen den Erwartungen und dem Resultat. So profitiert jeder – vor allem die User.