Digitale Spurensuche im Auto

Keyless Go, Navigationssystem mit Verkehrsdaten, Freisprechanlage, Musikstreaming, Telefondaten, E-Mails: All das ist nur ein Bruchteil an Diensten, die dank Infotainmentsystem, Bluetooth, Wireless Lan oder Telematik in neueren Autos zur Verfügung stehen. Möglich macht dies die Vernetzung des Fahrzeuges mit dem Internet oder Smartphone der Fahrenden. Wenn zugelassen, steht das Auto dazu 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit der Hersteller-Cloud in Verbindung. Zusätzlich generieren unzählige Fahrzeugsensoren reichlich Daten. Dazu gehören zum Beispiel Türöffnungen, Motorstarts, Spritverbrauch, Drehzahlen u.v.m.

Alles, nur nicht Standard

„Bei der Durchführung der Untersuchung gibt es kein Standardvorgehen, denn schon der Aufwand, die Datenträger zugänglich zu machen, ist bei der Vielzahl an Automarken ganz unterschiedlich. Vom Ausbau des Handschuhfaches bis hin zur gesamten Vorderkonsole kann alles erforderlich sein. Wichtig ist auch das Alter des PKW. Wir haben festgestellt, dass sich eine Untersuchung nur bei Autos lohnt, die nicht älter als sechs Jahre sind“, erklärt Alexander Witt, der auch in seiner Freizeit gerne an Autos schraubt. Praktische Fähigkeiten, die er in der Car Forensik gut gebrauchen kann, denn ein Großteil der Befundaufnahmen erfolgt am Tatort oder an den Verwahrorten der PKW. Passen die Schnittstellen aus dem Toolkit nicht, helfen oftmals selbstgebaute Überbrückungslösungen. Hier braucht es viel Fingerspitzengefühl und technisches Know-how. Deshalb steigt beständig die Nachfrage nach Spezialisten, die sich mit der Analyse von Fahrzeugdaten auskennen.

Alexander Witt, IT-Fachinformatiker

Stark vereinfacht, gibt es zwei Arten von Daten: Entweder generiert durch das Fahrzeugsystem und dessen Sensoren oder generiert durch personenbezogene Daten aufgrund von Interaktion zwischen Menschen und den Fahrzeugsystemen.